16.06.2024, 16:50 Historische Kulturpfad

Die Grabenstraße umschließt den historischen Ortskern mit Fachwerkhäusern aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.


Bei 15 Torbögen dieser Anwesen, finden sich Abschlußsteine aus Mainsandstein, die von Steinmetzen gehauene Neidköpfe, auch als „Apotropäen" (personifizierte Abwehrmittel in Form von Achtung gebietender Männerphysiognomien) bezeichnet, zeigen.

Eine solche in Unterfranken einmalige Häufung von Neidköpfen ist bei einem Ortsrundgang zu entdecken.


Der Name leitet sich von der althochdeutschen Bezeichnung „nid" ab, welche all jene Gefahren bezeichnet, die einer Person, einer Familie, einem Anwesen oder einer Gesellschaftsstruktur im Laufe eines Lebens Schaden zufügen können (z. B. Krieg, Unwetter, Brand, Ernteschaden, Hunger, Unfall und Krankheit, Armut, Diebstahl, üble Nachrede und Denunzierung, Intoleranz, Verschwendung, Faulheit, Dummheit und unmoralisches Verhalten).


Sie sollen durch die Neidköpfe gebannt werden.


Der Bildhauer Herbert Deiss aus Aschaffenburg hat ein Halbrelief aus Bronze mit 20 Personen und 10 Tierdarstellungen in einer „Drei-Generationen-Bildrhetorik" geschaffen, das die „Nid"-Symboliken aufgreift und mit unaufdringlichem, künstlerischem Einfühlungsvermögen einen Brunnen gestaltet, der ein Beispiel zeitgenössischer und historisch orientierter Bildhauerkunst lebendig präsentiert.


Recherche am 16.06.2024


Markt Großostheim  …