Ein Brunnen ist noch übrig


Ein Brunnen ist noch übrig

Arnoldshof bei Pfaffenweiler.

PFAFFENWEILER. Ein gern besuchtes Ausflugsziel bei Pfaffenweiler ist das Dürrenbergdenkmal oberhalb des alten Ortsteils Öhlinsweiler. Scherzhaft wird es auch "Hände hoch" genannt. Von dort gelangt man zum Arnoldsbrunnen – einem geschichtlich interessanten Ort.

Das aus Jurasandstein geschaffene Denkmal steht am Waldrand oberhalb der Rebanlagen, es wurde nach Abschluss der recht aufwendigen Rebumlegung dort erstellt. Gleich einer Opferschalen ragen zwei Hände zum Himmel, ein Symbol für Bitte und Danke. Die Rebumlegungen fanden in den Jahren 1955 bis 1970. Die am Sockel des Monuments angebrachten Texte erinnern an die Zeit, als viele Menschen der Gemeinde Pfaffenweiler ihre Heimat verlassen mussten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten sehr viele Bürger wegen der schlechten Bedingungen in der Gemeinde nach Amerika und Nordafrika aus. Einige haben die Strapazen der langen Reise unter teils recht widrigen Umständen nicht überlebt. Von diesem in 305 Meter Höhe gelegenen Platz bietet sich ein großartiger Blick auf das Dorf Pfaffenweiler, auf den Batzenberg und darüber hinaus in die Rheinebene und zu den Vogesen. Der Platz ist Ausgangspunkt zu vielen Wanderungen.

Von hier aus gelangt man auf einem schattigen Waldweg zum Arnoldsbrunnen. Dieser Brunnen steht nicht am Wege, aber ein Wegweiser gibt die Richtung an. Dort angekommen findet der Wanderer einen kleinen Brunnen mit einem Holztrog. Er ist nichts Besonderes, dennoch aber hat die Stelle dort eine besondere Geschichte. Hier oben im Wald soll einmal ein Hof gestanden haben, der Arnoldshof. Etwas 400 Meter nach Osten befand sich das Ankenreuter Gut, das Geschlecht derer von Ankenreuter lebte bis vor 500 Jahren hier. Es gibt Nachweise, dass einst in diesem Gebiet sogar mehrere Häuser standen, also ein kleines Dorf und es wurde dort Landwirtschaft betrieben.

Batzenberger Winzerkapelle fasste den Brunnen neu


Wasserknappheit war wohl der Grund, dass die Menschen im Verlauf der Jahre ihre Häuser verließen und sich unten im Tal ein neues Haus bauten und eine neue Existenz einrichteten. Denn ein Leben ohne Wasser war nicht möglich. Zur Sommerzeit war der einzige Brunnen oft wochenlang versiegt. Die leerstehenden Häuser verfielen und der Wald breitete sich aus. Im Jahre 1985 haben Mitglieder der Batzenberger Winzerkapelle unter dem Vorsitz von Josef Waibel den Brunnen neu gefasst.

Dazu gehörten Emil Schlegel, Paul Bösch und Heinrich Eckert. Sie haben den Weg zu dem Brunnen mit Schotter belegt, die Anlage um den Brunnen neu gestaltet, aus einem großen Holzstamm ein neuer Brunnentrog herausgeschlagen und dann noch die Hinweisschilder angebracht. Josef Waibel erzählt, dass fünf Jahre danach, also 1990, Johann Wagner dort eine Friedenslinde gepflanzt hat.

Ressort: Pfaffenweiler

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Sa, 24. August 2013:

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